Was ist das für ein Gefühl, wenn die Menschen die Weltherrschaft der Verbrecher-„Elite“ akzeptiert hat? Was macht es mit uns, wenn wir uns auf feige Formfleisch-Menschen zusammenpressen lassen? Wie fühlen wir uns, wenn wir nicht lügen müssen, um nicht dumm vor uns oder anderen aufzufallen? Wenn es reicht, jede Form von relevanter Wahrheit ohne zusätzliche Aufforderung von außen oder besser von oben freiwillig zu vermeiden? Indem wir immer früher einen chronischen inneren Zustand als normal, sprich Norm verinnerlichen und leben, den man als Verrat der eigenen Würde bezeichnen muss?
Wie fühlen wir uns bei einem Blick in den Spiegel, wenn uns klar wird, unsere Feigheit und Apathie sowohl zu leben als auch zu lieben? Indem wir uns für die immer noch existenten leisen Stimmen des Widerstandes in unseren Köpfen schämen?
Die letzten Reste von privatem Mut machen uns Angst, und wir beginnen all jene subtil als Bedrohung wahrzunehmen, denen es gelingt, über sich hinaus zu wachsen und sich der Faschismus-Maschine zu stellen. Doch statt unsere Peiniger zu verabscheuen, richten wir unsere Wut auf die letzten Helden.
Julian Assange geht den angepassten Pragmatikern genauso auf die Nerven wie ein Edward Snowden. All diese Menschen hatten und haben den Mut sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen. Sie sind trotz aller Drohungen durch die jeweilige Staatsmacht nie vor sich selber eingeknickt. Das hat sie vor uns, den zumeist stummen Zeugen ihrer Courage, unberechenbar gemacht.
Wer wider besseren Wissens mitschweigt – aus Furcht die Nachbarn, die Kollegen, die Presse oder der Staat könnten einen sonst ins Visier nehmen -, täuscht sich, wenn er davon ausgeht, dass sich am Ende der Dauer-Lügen irgendwann die Wahrheit schon noch zeigen würde. Wahrheit hat einen Preis und muss mit Mut und Rückgrat jeden Tag neue verteidigt werden. Wer nur Feigheit einzahlt, kann nicht mit Mut als Dividende rechnen.
Fragen wir uns doch, wie es uns dabei geht, wenn wir lesen, dass sich der deutsche Außenminister für den Hongkonger Dissidenten Joshua Wong einsetzt, indem er twittert:
„Wir begrüßen, dass Joshua Wong auf freiem Fuß ist. Das ist ein gutes Signal. Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist ein fundamentales Prinzip. Es darf keinen Einschränkungen unterliegen“.
So so.
Wie verdrängen wir, dass eben dieser Außenminister und die gesamten Bundesregierung seit Jahren Personen wie den US-Whistleblower Edward Snowden oder den australischen Journalisten Julian Assange totschweigen? Wie blenden wir diesen bigotten Widerspruch vor uns selbst aus?
Ganz ehrlich? Wir sind in der Masse – pardon – noch beschissener, noch verlogener und noch feiger, da wir uns von Angst bis zur Unkenntlichkeit deformieren lassen. Wir sind passive Soldaten im System. Wir lassen zu und unterstützen die Faschismus-Maschine im Gleichschritt unserer Angepasstheit.
Dauer-Konsum als Dauer-Betäubung, um nicht hinsehen zu müssen, was um uns herum und in unserem Namen geschieht.
Die Wahrheit erreicht uns nicht mehr. Wir haben uns gegen den Schmerz, der automatisch eintritt, wenn man die eigene Freiheit und die seiner Kinder verrät, abgesichert. Konsum als Kondom. Folgenloser Sex, mit dem vollkommen verlogenen Zeitgeist.
Es spielt offenbar keine Rolle, dass heute wirklich jede vom Mainstream abweichende Meinungsäußerung zu jedem Thema zum Risiko der eigenen Existenz werden kann. Wir haben uns damit abgefunden. Widerstand? Wozu? Es gibt doch Netflix. Wir sitzen vor der Glotze und halten so auch in den eigenen vier Wänden die Schnauze. Besser ist es, denn Alexa könnte uns ja verpetzen.
Es zählt weder was wir sehen, hören, geschweige denn empfinden. Es zählt nur, was die Regierung sagt oder was der Algorithmus rät. Menschen, die zu Völkerrechtsbruch X geschwiegen haben, haben auch bei Drohnenmord Y weggesehen.
Im Sinne des Systems erscheint es klug. Wer gehorcht, der fällt nämlich nicht dumm auf, weiß von nichts, ist zu jedem Verbrechen bereit oder aber duldet es, wenn er Zeuge dessen wird. Öffentliches Ausblenden, damit es privat blendend geht. Hervorragend.
Dem Bürger 2.0 ist es gelungen, Party und Apathie zu einem Klumpen Restleben zu verschmelzen. Leben im Dreck. Leben in der von außen verordneten Bedeutungslosigkeit.
Wer jetzt immer noch schweigt, ist nicht nur Opfer der neuen Faschismus-Maschine; er ist ein Teil von ihr und rechnet damit, dass er von den Resten der Beute weiter so gut leben kann, dass es auch morgen noch für eine Dauer-Betäubung reicht.
Wir akzeptieren es, dass Ramstein als Basislager für die industriell ausgeführte Menschenjagd fungiert. Wir akzeptieren es, dass die Bundeswehr sich permanent out of Area an illegalen Angriffskriegen beteiligt.
Wir nehmen es hin, dass „unser“ Staat wegen „unserer“ Sicherheit jeden Tag mehr Überwachung gegen uns einsetzt. Wir haben akzeptiert, dass die nächste Generation in einem Staat leben muss, der auf allen Gebieten permanent lügt und die Rechte seiner Bürger konsequent reduziert, negiert und abschafft. Wegen der „Sicherheit“.
Unabhängig davon gilt für jeden von uns: Sprich die Wahrheit aus. Nenne die Fakten. Entziehe der Faschismus-Maschine den wichtigsten Treibstoff überhaupt – deine Angst.
Angst wird verwendet, um die Massen zu kontrollieren, um der falschen Wahrnehmung zu glauben, dass wir schwach und hilflos sind. Denke daran, was wir zulassen, wird fortgesetzt. Entsage dich der Angst und der selbstgewählten Käfighaltung. Sei mutig und kein Mitläufer.