Wenn eine berufliche Neuorientierung ansteht, haben viele gelernt, sich auf das kommende Szenario des Bewerbungsverfahrens vorzubereiten. Es ist nicht nur wichtig, sondern eine Voraussetzung für das Gelingen des gesamten Prozesses, die „Regeln“ und „ungeschriebenen Gesetze“ zu kennen.
Bevor ich zu meinen Gedanken der Inspiration komme (der Gedanke hinter dem Gedanken), hier ein paar Tipps, die (für mich) zur einer professionellen Vorbereitung gehören.
1. Bereite dich auf alle nur denkbaren Fragen, die auf dich zukommen könnten, vor. Notiere dir für jede dieser Fragen (d)eine möglichen Alternativantwort(en) auf. Wichtig dabei ist, dass du es schriftlich machst!
2. Hinsichtlich der schon fast obligatorischen Frage nach deinen „Stärken“ und „Schwächen“ solltest du sie mit einem Fallbeispiel oder einer Geschichte veranschaulichen können. (Wann und wie hast du die genannte „Stärke“ gelebt und was wurde damit erreicht)?
3. Achte auf die Körpersprache deines Gegenübers sowie auf deine eigene. (Kopfhaltung, Hand – Gesichtsgesten, Oberkörper nach vorne oder nach hinten gebeugt, Blickkontakt zu allen Gesprächspartnern etc.) Studiere im Vorfeld.
4. Stelle selbst diverse Fragen. Viele Bewerber, die sich gut vorbereiten, vergessen dabei zu eruieren, ob sie selbst in diesem Unternehmen – wirklich – arbeiten wollen. Diverse Fragen können dabei helfen, einen „tieferen“ Einblick hinsichtlich der künftigen Aufgaben, der Kollegen, des Vorgängers, der Philosophie und Werte, Kultur und angestrebten Ziele etc. zu erfahren. (Bitte die Fragen nach Urlaubszeiten, Verdienstmöglichkeiten, Überstunden, Benefits, Boni, Firmen – KFZ u.s.w.) gaaanz hinten anstellen resp. vielleicht auch erst im pot. zweiten Gespräch klären. Es geht nicht darum, das meiste für sich herauszuholen. Warum? Dazu komme ich gleich…
Was interessiert Dich – wirklich?
Frage nach:
- Den 3 wichtigsten Erwartungen in dieser Position.
- Die wichtigsten Fähigkeiten, die du haben resp. mitbringen musst, um die Position erfolgreich ausüben zu können.
- Welche (typischen) Fehler du gleich zu Beginn vermeiden kannst.
- Wer dich, wie lange und wie einarbeitet und ob du die Person kennenlernen kannst.
- Wie viele Eltern kleiner Kinder zur Zeit im Unternehmen arbeiten. (Vereinbarkeit von Familie/Beruf, Mutterzeit, Modernität des Unternehmens).
- Nur weil ich persönlich nichts von Führungsstilen halte und auch nicht glaube, dass es realiter welche gibt, so frage dennoch, ob es einen bestimmten Führungsstil – und wenn ja, welchen -, gibt.
- Unter welchen Voraussetzungen sind in den letzten Jahren Mitarbeiter befördert worden. Und wenn ja, warum.
- Sei absolut authentisch!
So, und nun ein völlig anderer Gedanke. Bist du dir absolut sicher, dass du das – wirklich – willst? Mal abgesehen von allen (angstvollen) Sicherheitsaspekten die dich bewegen, rege ich an, dir selbst ganz andere Fragen zu stellen.
Will ich zurück ins „Hamsterrad“?
Will ich wirklich für ein fremdes Unternehmen arbeiten?
Lebe ich meine eigene Vision?
Habe ich einen (beruflichen) Traum, den ich schon immer mal leben wollte?
Ist dieser Beruf auch meine Berufung?
Ist es das, was mich inspiriert? Und wenn nein, was ist es dann?
Was ist meine Intuition?
Fühle ich mich frei? (Hör´auf mit deinem nein , aber….)
Vielleicht glaubst du, du müsstest dem folgen, was du bereits gut kannst. Aber was ist mit den Fähigkeiten und „versteckten“ Talenten, die sich vielleicht noch gar nicht entwickelt haben? Was ist mit den Fertigkeiten, die in dir schlummern und nur darauf warten, entdeckt zu werden? Wie kannst du davon ausgehen, dass dein größtest Talent in der Gegenwart und nicht in der sog. „Zukunft“ liegt? Limitierst du dich nicht selbst, indem du glaubst zu wissen, was du bereits wirklich (gut) kannst?
Die Inspiration die ich meine, ist eine spontane Idee oder Tätigkeit, für die du dich ohne rationalen Grund begeistern kannst. Wichtig dabei ist, dass du auf dein Gefühl vertraust. Bei diesen Gedanken und Fragen ist es wichtig, dass du dich von deinen eingebildeten Ängsten, Sicherheitsbedürfnissen und selbst-limitierenden Glaubenssätzen nicht davon abhalten lässt, ehrliche Antworten zu finden. Folge dem, was dich begeistert. Das Talent entwickelt sich nämlich von alleine.
Denn die Natur hat es so eingerichtet, dass du dich gar nicht für eine Tätigkeit begeistern KANNST, für die du kein in dir liegendes Talent besitzt. Das bedeutet, dass du nie wieder die Ausrede benutzten darfst, dass du etwas nicht kannst, wenn dich etwas begeistert. Wenn dich etwas begeistert, dann hast du auch die besten Voraussetzungen dafür, es zu tun.